Mehr Zeit für die Pflege
Zwei Jahre nach Start als Pilotprojekt ist der voize-Sprachassistent ein wichtiges Hilfsmittel in den Einrichtungen der Altenhilfe geworden.
Im Februar 2020 startete das bundesweit beachtete Pilotprojekt „voize“ – der digitale Sprachassistent für die Pflege. Gut zwei Jahre später ist aus dem Projekt ein wichtiges Hilfsmittel in den Einrichtungen der Altenhilfe beim Caritasverband für Stuttgart e.V. geworden.
„Für unsere Einrichtungen ist die Einführung der Pflege-App „voize“ ein großer Digitalisierungsschritt“, sagt der stellvertretende Bereichsleiter Altenhilfe Sebastian Menne. „Wir sind damit vielen anderen auch eine Nasenlänge voraus“, so Menne. Ihre Erfahrungen geben sie aber gerne weiter: „Wir haben mittlerweile Anfragen aus ganz Deutschland von Einrichtungen, die sich für die Pflege-App interessieren.“
voize unterstützt im Pflegealltag
Fabio Schmidberger hat zusammen mit seinem Bruder Marcel und ihrem Kollegen Erik Ziegler 2020 das Startup voize gegründet. „voize“ ist auch der Name ihrer App, für die sprachgesteuerte Pflegedokumentation am Smartphone. Die jungen Unternehmer stellten sich der Aufgabe, die Dokumentation in der Pflege schneller und einfacher zu machen, sodass mehr Zeit für die Menschen bleibt. Pflegekräfte können mit Hilfe der App die Dokumentation am Smartphone einsprechen und das auch direkt bei der Pflege. Die erstellten Dokumentationseinträge werden dann automatisch in die bestehende Dokumentationssoftware übertragen.
Mit dem Bereich Altenhilfe beim Caritasverband für Stuttgart e.V. fanden die jungen Unternehmer einen Kooperationspartner, mit dem sie gemeinsam die letzten zwei Jahre die App weiterentwickelt haben und dabei auch wichtige Einblicke in den Pflegealltag bekamen. „Das hat uns schon überzeugt“, sagt Sebastian Menne, stellvertretender Bereichsleiter in der Altenhilfe, „dass sie uns kein fertiges Produkt verkaufen wollten, sondern sich in unsere Arbeit von Grund auf hinein gedacht haben“.
Daten werden direkt ins Handy eingegeben
Rene Stolz-Hoppmann ist Einrichtungsleiter im Haus St. Barbara. Hier ist die Pflege-App „voize“ seit April 2022 der tägliche Begleiter der Mitarbeitenden. Für sie ist es eine große Entlastung: „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind begeistert. Sie können direkt bei den Bewohnerinnen und Bewohnern die Daten in ihr Handy eingeben und haben somit vor allem sehr viel mehr Zeit für die eigentliche Pflege“, sagt Einrichtungsleiter René Stolz-Hoppmann. Auch ist die Dokumentation dadurch deutlich besser geworden: „Die App korrigiert sogar Fehler, was für unsere Mitarbeitenden zudem eine große Entlastung ist.“
Sprach-App versteht den Pflegekontext
„Die Künstliche Intelligenz von „voize“ versteht den Pflegekontext und generiert automatisch strukturierte Dokumentationseinträge. Mittels Schnittstellen werden die Daten in bestehende Dokumentationssysteme übertragen. Alles läuft lokal auf dem Smartphone. So werden keine Daten in die Cloud geschickt. Damit werden hohe Datenschutzstandards erreicht und auch Pflegeeinrichtungen ohne flächendeckendes WLAN profitieren von der Anwendung“, erklärt Marcel Schmidberger das System der digitalen Pflegedokumentation.
Mehr Zeit für die Bewohner:innen
Sefaat Kayan arbeitet in Haus St. Ulrich, ebenso eine Einrichtung der Caritas in Stuttgart, und hat die Entwicklung der App von Anfang an mit begleitet. „Wir haben mit der App sehr viel mehr Zeit für die Bewohner:innen“, freut sie sich. „Für viele ist Sprechen auch leichter als Schreiben“, weiß Sefaat Kayan. Die App korrigiert automatisch Rechtschreibung und Grammatik. Dank dieser Entwicklung mehr Zeit mit den Menschen zu haben, „das ist auch eine tolle Aufwertung unseres Berufes“, sagt die junge Altenpflegerin.
Auch die Bewohnerinnen und Bewohner sind begeistert: „Viele sind ganz neugierig und sagen: Lass mich mal gucken, was du da machst oder wollen wissen, wie ihre letzten Werte waren und die Pflegekraft kann ihnen das dann gleich am Handy zeigen“, berichtet René Stolz-Hoppmann.
Bis Anfang 2023 wird die Pflege-App „voize“ in allen fünf Altenhilfeeinrichtungen innerhalb des Caritasverbandes in Stuttgart eingeführt sein. „Für uns ist das ein wichtiger Schritt“, sagt Sebastian Menne. „Wir haben nun sehr viel mehr Zeit für die Menschen in unseren Einrichtungen, die Pflegedokumentation geht schneller, einfacher und gewinnt an Qualität und das Berufsbild der Altenpflegerin, des Altenpflegers gewinnt an Attraktivität.“